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Die ersten Hockeyschläge im Ruhrgebiet

Hockey kam gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach Deutschland – und fand schnell den Weg ins Ruhrgebiet.

In einer Zeit, in der Bergbau und Industrie das Stadtbild prägten, suchten viele Menschen nach sportlichem Ausgleich und Gemeinschaft. Neben Turnen und Fußball entdeckten vor allem höhere Beamte, leitende Angestellte und Studenten das neue Spiel aus England: Hockey.

Schon um 1900 wurden in Städten wie Duisburg, Mülheim und Essen erste Hockeyspiele ausgetragen – meist auf improvisierten Wiesen oder Brachflächen, mit selbstgebauten Schlägern und Bällen. Was damals als Randsport begann, wurde bald zu einer festen Größe im Vereinsleben.

Die Entstehung des ETUF und die erste Hockeyabteilung

Der Essener Turn- und Fecht-Club (ETUF) wurde 1884 auf Initiative von Friedrich Alfred Krupp gegründet – ursprünglich als Fechtclub. Doch mit der zunehmenden Popularität des Hockeysports entschied man sich bereits 1910, auch eine Hockeyriege ins Leben zu rufen.

Diese Entscheidung war richtungsweisend: Hockey passte perfekt zum Geist des Clubs – elegant, fair und technisch anspruchsvoll. Schnell bildeten sich Mannschaften, und bald fanden auf der Anlage am Baldeneysee die ersten offiziellen Spiele statt.

„Hockey war von Anfang an mehr als Sport – es war ein Lebensgefühl, das perfekt zu unserem Club passte.“

– Auszug aus einer alten ETUF-Chronik

Hockey und der Baldeneysee – eine besondere Verbindung

Die Lage des ETUF direkt am Baldeneysee trug maßgeblich dazu bei, dass Hockey in Essen populär wurde. Während andere Vereine tlw noch auf Industriebrachen und Weideland spielten, bot der ETUF eine idyllische Umgebung, die Training und Freizeit miteinander verband. Das Spiel auf dem Rasen, die Nähe zum Wasser und das Clubleben am See machten den ETUF bald zum Treffpunkt für Sportbegeisterte aus der ganzen Region.

Mit der Zeit wurde der ETUF zu einem der bekanntesten Hockeyvereine des Ruhrgebiets – und ein Symbol für die Sportkultur in Essen.

Nachkriegszeit und Aufschwung

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Hockey in Essen einen neuen Aufschwung. Viele junge Menschen suchten sportliche Betätigung und fanden im Hockey einen fairen, gemeinschaftlichen Mannschaftssport. Die ETUF-Teams traten bald wieder in regionalen und überregionalen Ligen an, und die Jugendförderung wurde zu einem wichtigen Teil der Vereinsarbeit.

Die 1960er- und 70er-Jahre galten als eine Blütezeit des Essener Hockeys – der ETUF war regelmäßig Gastgeber für Turniere, Freundschaftsspiele und Landesmeisterschaften.

Vom Rasen zum Kunstrasen – und in die Zukunft

Mit dem Aufkommen moderner Spielflächen in den 1990er-Jahren veränderte sich das Hockeyspiel grundlegend – das Kunstrasenhockey brachte neue Techniken und Taktik. Der ETUF erkannte früh diesen Trend und modernisierte seine Plätze um mit der sportlichen Entwicklung Schritt zu halten.

Heute trainieren am Baldeneysee mehrere Generationen – von den Minis bis zu den Erwachsenenmannschaften – auf modernen Kunstrasenfeldern. Doch trotz aller Veränderungen bleibt der Geist der Anfänge spürbar: Fairness, Teamgeist und Leidenschaft für den Sport.

Fazit: Wie aus einem englischen Spiel eine Essener Tradition wurde

Hockey kam einst als Fremdsport nach Deutschland – heute ist es ein fester Bestandteil der Essener Sportkultur. Der ETUF hat dabei eine entscheidende Rolle gespielt. Als einer der ältesten Vereine der Stadt hat er den Hockeysport in Essen nicht nur etabliert, sondern auch maßgeblich geprägt. Was vor über 100 Jahren als kleine Bewegung begann, ist heute ein lebendiges Stück Vereinsgeschichte – und ein wichtiger Teil des sportlichen Lebens am Baldeneysee.

 

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